Steuererklärung selbst machen: so geht‘s

Wenn Sie eine Einkommensteuererklärung einreichen, erhalten Sie im Durchschnitt 1.027 € Rückerstattung. Sie können entweder einen Steuerberater beauftragen oder die Steuererklärung selbst anfertigen. Für Arbeitnehmer und Rentner besteht die Wahl, diese in Papierform oder elektronisch anzufertigen, andernfalls ist sie nur in elektronischer Form gültig. Die für die Einkommensteuererklärung nötigen Formulare erhalten Sie beim Finanzamt. Was Sie beachten müssen und welche Möglichkeiten für eine elektronische Einkommensteuererklärung bestehen, erfahren Sie in unserer Anleitung.

Steuererklaerung-selbst-machen

Inhaltsverzeichnis

Elektronische Einkommensteuererklärung: zwei Beispiele

Es gibt zahlreiche verschiedene Programme, die Ihnen dabei helfen, Einkommensteuererklärung selbst zu machen. Zwei der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Anwendungen möchten wir Ihnen nachfolgend vorstellen.

Mein ELSTER (vormals ELSTER-Formular)

ELSTER (Abkürzung für „Elektronische Steuererklärung“) ist eine Anwendung der deutschen Steuerverwaltung, die seit 2005 existiert. Sie erleichtert die Übermittlung der notwendigen Daten für die Steuererklärung via Internet an das Finanzamt. Bis 2020 konnte das frei zugängliche ELSTER-Formular verwendet werden, seit 2021 ist eine Zertifikatsdatei notwendig, um sich bei Mein ELSTER anzumelden.

Die Anwendung Mein ELSTER ist kostenlos und bietet eine hohe Sicherheit der Daten durch Verschlüsselung. Die Eingabe kann elektronisch (inklusive Zwischenspeichern) erfolgen und die Übermittlung der fertigen Steuererklärung an das Finanzamt übernimmt die Software. Das Formular ist allerdings für Laien schwer zu verstehen, da Erklärungen von Begriffen fehlen. Gewisse steuerliche Vorkenntnisse sind hier von Vorteil.

Steuererklaerung selber machen Elster
Steuerprogramme übermitteln Ihre Daten elektronisch an das Finanzamt. Allerdings ist etwas Grundwissen nötig, um sich in den Formularen zurechtzufinden.

Taxfix

Die App Taxfix füllt die Formulare für die Einkommensteuererklärung selbstständig aus. Die Werte und Informationen ermittelt das Programm anhand eines Frage-Antwort-Systems mit einfach formulierten Fragen. Taxfix zeichnet sich durch eine schnelle und simple Durchführung aus (rund 22 Minuten, um die Informationen für die Steuererklärung zusammenzutragen). Die Sicherheit der Daten ist hier ebenfalls gegeben – die Datenübertragung erfolgt verschlüsselt über eine ELSTER-Schnittstelle (seit 2021 TÜV-zertifiziert) an das Finanzamt.

Besonders vorteilhaft an der Steuer-App ist das Frage-Antwort-System. Somit ist kein Vorwissen nötig, um die notwendigen Daten an den richtigen Stellen der Steuererklärung anzugeben. Die Anwendung überprüft zudem die Plausibilität der Angaben, sodass Sie Flüchtigkeitsfehler vermeiden können. Zum Abschluss gibt das Programm eine Einschätzung über die Höhe Ihrer Rückzahlung bzw. des Betrags, den Sie nachzahlen müssen. Bei Übermittlung der Daten an das Finanzamt wird eine Gebühr in Höhe von knapp 40 € fällig, sofern die Rückzahlung bei über 50 € liegt oder Sie zur Einreichung der Einkommensteuererklärung verpflichtet sind.

Gut zu wissen: Wenn Sie 2020 in Kurzarbeit waren, hält Taxfix Rabattangebote bereit; dadurch sparen Sie Teilkosten für die Übermittlung der Daten.

taxfix Steuererklaerung
Benutzerfreundlich arbeiten Steuer-Apps. Mittels einfach formulierter Fragen werden die Daten für die Steuererklärung von der App gesammelt und richtig zugeordnet.

ELSTER und Taxfix im Vergleich

Vorteile Nachteile
ELSTER
  • Elektronische Eingabe und Übermittlung
  • Zwischenspeicherung der Daten möglich
  • Sicherheit durch Verschlüsselung
  • Kostenlose Einreichung beim Finanzamt
  • Zertifikatsdatei notwendig zur Anmeldung
  • Vorkenntnisse wichtig, um Formular zu verstehen
  • Keine Prüfung der Angaben
TAXFIX
  • Frage-Antwort-System (keine Vorkenntnisse nötig)
  • Sichere Datenübermittlung über ELSTER-Schnittstelle
  • Schnelle Erstellung der Steuererklärung
  • Vorab-Einschätzung
  • Nutzung auch auf Englisch möglich
  • Kostenpflichtig (ca. 40 €)
  • Fotoscans können fehlerhaft ausfallen
  • Fragen können schwammige Formulierungen enthalten, um leichter verständlich zu sein

Welche Formalitäten sind zu beachten?

Wichtige Begriffe & Hinweise

Um die Steuererklärung selbst ausfüllen zu können, sollten Sie verschiedene Begriffe kennen und zuordnen können:

  • Die Werbungskosten, die Sie bei der Steuer geltend machen können. Als Pendlerpauschale zählen 30 Cent pro Kilometer zwischen Ihrem Wohnort und der Arbeitsstätte. Diese gilt unabhängig der Art Ihres Weges (zu Fuß oder mit dem Rad, mit dem ÖPNV oder mit dem Auto). Monatstickets, die Sie selbst bezahlen, können Sie teilweise ebenfalls von der Steuer absetzen. Die Werbungskosten gelten allerdings nur für Tage, an denen Sie tatsächlich zur Arbeit gefahren sind. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeberbeitrag zum Thema Werbungskosten: Fahrtkosten absetzen.
  • Der Homeoffice-Zuschuss, dessen Pauschale durch teils kollektive Heimarbeit im Jahr 2020 angehoben wurde. Pro Homeoffice-Tag können Sie eine Pauschale von 5 € geltend machen, für das gesamte Jahr maximal 600 € (120 Homeoffice-Tage).
  • Unter dem Begriff Sonderausgaben werden verschiedene Kosten zusammengefasst: Kranken- und Pflegeversicherung, Haftpflichtversicherung und Altersvorsorge sowie Zahlungen durch Kirchensteuer, Unterhalt, Spenden und andere Faktoren.
  • Auch Kosten durch außergewöhnliche Belastungen können Sie bei der Steuererklärung angeben. Diese umfassen unter anderem Zuzahlungen für Medikamente, Arztkosten und Pflegekosten für Angehörige.
  • Achten Sie außerdem darauf, für Anschaffungen (z. B. Homeoffice-Utensilien), Spenden und andere derartige Ausgaben Belege zu besitzen. Ebenso sind als Vermieter Mietverträge wichtig, um etwaige Kosten absetzen zu können (auch bei Verwandten, die in Ihnen gehörenden Immobilien leben). Gleiches gilt für Handwerkerkosten. Diese müssen mit Rechnung bezahlt und überwiesen worden sein.

Was Sie weiterhin von der Steuer absetzen können, finden Sie in unserem Ratgeberbeitrag zur Einkommensteuererklärung.

Frist zur Einreichung

Wenn Sie Ihre Einkommensteuererklärung selbst machen, ist die Frist zur Einreichung abhängig von den Voraussetzungen: Geben Sie die Erklärung freiwillig ab, haben Sie bis zu vier Jahre Zeit: Für die Steuererklärung 2020 endet die Frist somit am 31.12.2024. Sind Sie hingegen verpflichtet, eine Einkommensteuererklärung beim Finanzamt abzugeben, endet die Frist am 31. Juli des Folgejahres. Eine Ausnahme bildet die Steuererklärung für 2020 – die Frist hierfür wurde um drei Monate verlängert (31.Oktober 2021). Bei der Beauftragung eines Steuerberaters haben Sie bis zum letzten Februartag des Zweitfolgejahres Zeit, die Einkommensteuererklärung einzureichen. Was Sie tun können, falls Sie die Frist mal nicht eingehalten haben, erklärt unser Ratgeberbeitrag Steuererklärung: Frist verpasst – Was ist zu tun?

Die 3 besten Steuerberater in Ihrer Nähe anzeigen

Benötigte Formulare

Diese Formulare benötigen Sie

  • Mantelbogen/Hauptvordruck mit den wichtigsten Daten zu Ihrer Person
  • Anlage N: für Arbeitnehmer: Hier tragen Sie Lohn, Werbungskosten, Arbeitnehmersparzulage etc. ein. Diese Angaben finden Sie auf Ihrem Lohnsteuerbescheid.
  • Anlage AV: für die Altersvorsorge (Beiträge zur Altersvorsorge)

Darüber hinaus sind verschiedene weitere Anlagen abhängig von zusätzlichen Zahlungen oder Einkünften auszufüllen:

  • Anlage KAP, wenn Sie durch Kapitalvermögen sparen
  • Anlage R für Rentenleistungen (siehe Steuererklärung Rentner: Muster)
  • Anlage V als Vermieter für Einkünfte durch Verpachtung und Vermietung
  • Anlage Kind für Eltern
  • Anlage VL für alle, die durch vermögenswirksame Leistungen sparen

Das könnte Sie auch interessieren