Rentabilitätsvorschau – Infos und Muster

Sie möchten ein Unternehmen gründen oder mit Ihrer Selbstständigkeit beruflich Fuß fassen? Vor einer Investition sollten Sie abwägen, ob es sich rentiert. Im Optimalfall können Sie mit Ihrem Einkommen alle laufenden betrieblichen und privaten Kosten decken und darüber hinaus Gewinn erzielen. Eine Rentabilitätsvorschau hilft Ihnen, sich im Vorfeld Klarheit zu erschaffen. Hier erfahren Sie, wie diese aufgebaut ist und erhalten eine Mustervorlage.

Rentabilitaetsvorschau
Wer selbstständig von zu Hause arbeiten oder ein Unternehmen aufbauen möchte, sollte eine Rentabilitätsvorschau erstellen.

Inhaltsverzeichnis

Wozu dient eine Rentabilitätsvorschau?

Bei der Gründung eines Unternehmens müssen zunächst Ressourcen, Geld und Arbeitskraft investiert werden – insbesondere in der Startphase. Dabei ist es wichtig, die Rentabilität eines Unternehmens anhand einer Rentabilitätsrechnung zu berechnen. Dadurch erfahren Sie, ob sich diese Investitionen auch lohnen bzw. die gesamte Planung in ein rentables Geschäft mündet. Das ist dann der Fall, wenn nicht nur alle Betriebskosten gedeckt sind, sondern das Unternehmen auch den kalkulierten Gewinn erzielt. Eine Rentabilitätsvorschau kann in diesem Fall

  • feststellen, ob sich das Vorhaben lohnt,
  • gegebenenfalls die Geldgeber davon überzeugen, dass das Vorhaben wirtschaftlich tragfähig ist,
  • dabei helfen, Ziele zu setzen und festzulegen, was erreicht werden soll
  • und etwaige Abweichungen von Plan- und Sollzahlen feststellen.

Im Rahmen einer Rentabilitätsvorschau stellen Sie also den Umsatz, den Sie erwarten, und die vermutlich auftretenden Kosten gegenüber. Dabei sollte die Vorschau drei Geschäftsjahre umfassen, wovon das letzte als besonders kritisch zu betrachten ist. Denn wenn Sie ein zinsgünstiges Förderdarlehen erhalten haben, muss im Normalfall erst später mit der Tilgung begonnen werden. Das führt dazu, dass die finanzielle Belastung sprunghaft ansteigt. Bei der Kalkulation im Vorfeld sollten Sie daher also sehr genau vorgehen und realistisch planen, um die Startphase so sicher wie möglich zu gestalten.

Was ist im Vorfeld wichtig?

Einige Fragen sollten sie bereits beantworten, bevor Sie Ihre Rentabilitätsvorschau erstellen:

Wie viel Geld muss in das Vorhaben investiert werden?

Im Kapitalbedarfsplan führen Sie die Kosten für die Gründung und die Anlaufphase des Unternehmens auf, sodass sich diese Frage damit beantworten lässt. Die Anfangsphase dauert in der Regel ein Jahr oder länger – je nach Branche. Wichtig: Planen Sie auch finanzielle Rücklagen ein, beispielsweise für den Fall, dass Sie einen Auftrag vorfinanzieren müssen. Darüber hinaus sollten Sie auch unbezahlte Rechnungen – sogenannte Forderungsausfälle – einkalkulieren.

Wie viel Geld muss ich verdienen, um meine Ausgaben zu decken?

Um festzustellen, wie viel Sie mindestens verdienen müssen, um alle Ihre laufenden Kosten (darunter Miete, Lebenserhaltungskosten, Versicherungen etc.) zu finanzieren, sollten Sie den Unternehmerlohn ermitteln. Im Kapitalbedarfsplan halten Sie dann Ihre privaten Ausgaben fest. Hier wird auch eingetragen, wie viel Geld Sie kurz-, mittel- und langfristig verdienen möchten.

Rentabilitaetsvorschau-Muster
Auch laufende Kosten wie Miete und Versicherungen müssen Sie mit Ihrem Gewinn abdecken können.

Wie hoch ist der zukünftige Umsatz?

Anhand eines Umsatzplans lässt sich feststellen, wie viel Umsatz Ihr Unternehmen in den ersten Jahren erwirtschaften wird. Halten Sie darin fest, wie viele Produkte Sie in einem bestimmten Zeitraum verkaufen können bzw. für wie viele Stunden Ihr Unternehmen als Dienstleister beauftragt wird. Auch die Höhe von Preisen bzw. Honoraren sollten Sie im Vorfeld festlegen. Wichtig: Die Kalkulation sollte mit Vorsicht und möglichst realistisch vorgenommen werden. Für die Umsatzplanung ist es ratsam, Zahlen vergleichbarer Unternehmen, Angebotspreise künftiger Lieferanten sowie Nachfragepreise potenzieller Kunden mit einzubeziehen.

Alle Zahlen, die aus diesen Fragen sowie dem Kapital- und Umsatzplan resultieren, fließen in die Rentabilitätsvorschau mit ein. Gemeinsam mit dem Liquiditätsplan ergibt sich daraus der Businessplan für Ihr Unternehmen.

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Rentabilitätsvorschau: Mustervorlage

Mithilfe dieses Grundschemas lässt sich eine Rentabilitätsvorschau erstellen, die einen dreijährigen Planungszeitraum umfasst:

Beiträge (in Euro und ohne MwSt)1. Jahr2. Jahr3. Jahr
Erzielte Umsatzerlöse400.000800.000900.000
– Wareneinsatz (entfällt für Dienstleister)30.00015.00020.000
= Rohgewinn370.000760.000870.000
+ sonstige betriebliche Erträge (z.B. Mieten)0,0020.000

50.000

Beiträge (in Euro und ohne MwSt)

Aufwendungen

1. Jahr2. Jahr3. Jahr
– Personalkosten inkl. Nebenkosten sowie Geschäftsführergehalt (bei GmbH)25.00050.00070.000
Raumkosten6.00012.00012.000
Betriebliche Steuern2.0004.0008.000
Versicherungen, Beiträge2.5005.0007.000
Kraftfahrzeugkosten2.0004.0003.800
Werbe- und Reisekosten1.0002.0001.000
Werbung, Repräsentation5001.0001.000
Reparaturen und Instandhaltung5001.000500
Leasinggebühren7001.400700
Telefon, Fax, Internet5001.000500
Bürobedarf1.2002.4001.200
Rechts- und Beratungskosten6001.200600
sonstige Aufwendungen1.0002.0001.000
Zinsaufwendungen200400350
Abschreibungen400800400
= Summe Aufwendungen44.10088.100108.050
= Betriebsergebnis325.900834.500811.950

Das daraus resultierende Betriebsergebnis sollte ausreichend sein, um den Unternehmerlohn zu decken und eine Reserve aufzubauen, um die Liquidität des Unternehmens zu gewährleisten.

Bei der Erstellung sollten Sie Folgendes berücksichtigen:

  1. Umsätze und Erlöse sowie Aufwendungen sind netto (ohne Mehrwertsteuer) aufzuführen.
  2. Die Umsätze unterschiedlicher Geschäftszweige sind separat auszuweisen.
  3. Personalkosten sind inklusive aller Lohnnebenkosten anzugeben.
  4. Zinsen werden als Kosten aufgeführt, Tilgungsraten nicht. Diese müssen Sie im Jahresüberschuss erbringen.

Rentabilitätsvorschau bewerten (lassen)

Eine Rentabilitätsvorschau ist besonders dann wichtig, wenn es darum geht, Geldgeber vom eigenen Vorhaben zu überzeugen. Daher sollten Sie Fehler in der Auflistung bzw. Berechnung vermeiden. Erstellen Sie eine Rentabilitätsvorschau auf Basis einer Umsatz- und Kostenplanung, die stichhaltig ist. Wenn Sie Kosten und Umsätze beurteilen müssen, setzen Sie Kosten eher höher an, Umsätze niedriger. Nach den ersten Monaten ist es sinnvoll, einen Vergleich der Soll- und Ist-Zahlen vorzunehmen. So lassen sich etwaige Fehlplanungen bzw. falsche Zahlen schnell ausfindig machen und entsprechend der Unternehmensentwicklung anpassen.

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